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E-Commerce 2021 +

Mit dem zweiten Lockdown 2020 erwarten alle Beteiligten zum Jahreswechsel einen weiteren Schub für den den Onlinehandel. Somit geht ein Rekordjahr für diese Handelsform zu Ende. Die schon seit Jahren vorausgesagte Konsolidierung des Marktes verschiebt sich erneut. Die Zeichen stehen weiterhin auf Expansion. Grund genug mal zu fragen, welche Entwicklungen den E-Commerce 2021 und in den Folgejahren bestimmen werden. Insgesamt gehen Marktforscher, wie etwa das IFH in Köln, von einem weiteren Zuwachs des 2020 etwa 90 Milliarden Euro umsetzenden Onlinehandels aus. Für 2025 orakelt das Institut von bis zu 150 Milliarden Euro Umsatz. Online-Verkäufe boomen weiterhin und bleiben ein wesentlicher Faktor für das Wachstum im Einzelhandel.

B2B mit Phantasie – Unternehmen setzen verstärkt auf das Internet

Eine Entwicklung, die sich schon seit mehreren Jahren abzeichnet, ist die zunehmende Bedeutung des B2B-E-Commerce. Er bietet wesentliche Chancen für alle, die gegebene Einkaufsprozesse überprüfen und keine Chancen am Markt verpassen möchten. Den Wandel im Handel nutzen und nicht nur auf bestehende Lieferantennetze setzen, werden in Zukunft mehr Unternehmen. Gleichzeitig wollen die Einkäufer die Annehmlichkeiten, die sie selbst aus dem B2C-Handel kennen, auch beruflich nicht missen. Dem B2B-Handel wird eine enorme Entwicklung vorausgesagt.

Direkt zum Kunden – Marken ohne Handel

Einen Trend, den wir im kommenden Jahr verstärkt sehen werden, ist Direct-to-Consumer (D2C). Offline als Fabrikverkauf seit Jahren ein bekanntes Phänomen, findet diese Art des Handels nun auch verstärkt auf elektronischem Wege statt. Die Zielsetzung ist jedoch eine andere als im Fabrikverkauf. Es geht nicht darum auslaufende Waren und 2. Wahl-Sortimente zu vermarkten. Man möchte so gezielt bestimmte Sondereditionen und Waren eben nicht dem Handel zuführen, sondern über den eigenen Markenshop anbieten, um der Marke ein gewisses Alleinstellungsmerkmal zu verpassen. Frei nach dem Motto „weg vom Preis hin zur unverwechselbaren Brand“ sind Kunden offenbar bereit für solche Produkte mit besonderem Charakter einen Aufpreis zu zahlen.

Hybrid Commerce und der Trend zum Omnichannel

Der stationäre Handel und Anbieter aus dem E-Commerce ergänzen ihre Angebote jeweils mit den Vorteilen des anderen Kanals. Während die Online-Only-Händler nach und nach Präsenz vor Ort zeigen (Beispiele sind etwa Shops wie Cyberport oder Notebooksbilliger), erkennen andere Ketten wie Ikea, dass sie ihr Potential vor allem durch die Erweiterung in Richtung Online und Mobile ausschöpfen können. Egal, ob Click & Collect oder umgekehrt Schaufenster und Ausstellung – was sich für welche Händler eignet, hängt vom Produktportfolio und der jeweiligen Zielgruppe ab.

Social Commerce – nun doch ein relevanter Trend

Soziale Plattformen sind durch Covid noch zentraler für den täglichen zwischenmenschlichen Austausch geworden. Dadurch bieten sie eine sehr gute Datenqualität und hohe Aufmerksamkeit beim Kunden. Mit den E-Commerce-Lösungen, die die verschiedenen sozialen Plattformen anbieten, können Marken relevante Nutzer ansprechen und Umsätze erzielen. Viele User stöbern bereits in Instagram-Shops der Marken, denen sie folgen. Covid verstärkt diesen Trend. Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass nur etwa jeder zweite E-Händler auf Instagram, Pinterest und Co. vertreten ist. Erhöht sich die Anzahl der Nutzer und der Anbieter auf diesen Plattformen verstärkt sich dieser Trend.

Conversational Commerce – was bewegt sich da?

Insbesondere seit Whatsapp mit Carts eine Art Einkaufswagen für den Chat vorgestellt hat, horchen viele Händler auf. Das Whatsapp Shopping wird einen komplett neuen Vertriebs-Kanal etablieren, so weit gehen viele Experten in ihren Aussagen. Bei Waren des täglichen Bedarfs, aber auch bei höherwertigen, beratungsintensiven Kaufvorgängen, kann Conversational Commerce eine Lücke schließen, die der stationäre Handel (und noch mehr der Onlinehandel) immer noch hat. Die bestehenden Möglichkeiten, die etwa Chatbots bieten, werden hier noch nicht als optimal empfunden. Mit Whatsapp bieten sich den Händlern hier neue Optionen, um etwa über neue Kollektionen zu informieren.

Service und Erreichbarkeit wird vielfältiger

Gerade im Kontext der Pandemie und der damit verbundenen Lieferengpässe wurde die Lieferbarkeit zum neuen Preis. Dieses Rad wird sich nicht mehr zurückdrehen lassen und die Servicequalität im Sinne von Erreichbarkeit wird eine der wichtigen Stellschrauben bleiben, die nächstes Jahr über wachsende Umsätze entscheidet.

Die Kunden wollen Unternehmen über die von ihnen präferierten und für sie bequemsten Kanäle kontaktieren können – sei es Chat, Whatsapp, E-Mail, Telefon oder direkt aus der App heraus. Der Trend geht hier klar in Richtung Automatisierung. Messenger wie Whatsapp oder der Facebook Messenger dienen hier nicht bloß als Element zum Kauf, sondern auch im Rahmen der gesamten Customer-Journey.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden wichtiger

Kunden sind offenbar bereit hier mehr zu erwarten. Für den E-Commerce sind Lösungen, die auf nachhaltiges und vernünftiges Verhalten setzen im Jahr 2021 mehr denn je mit darüber, wo der Kunde kauft. Auch und gerade bei Kaufentscheidungen mit gut vergleichbaren Kriterien sind sie neben dem Preis (immer weniger) und dem Service ein wichtiger Punkt, der die Kaufentscheidung beeinflussen kann. Neben der Auswahl des Sortiments, fairen Lieferketten oder größenoptimiertem Verpackungsmaterial gibt es ein immer größeres D2C-Angebot. Beispiel Landwirtschaft, hier können Kunden direkt beim Bauern bestellen und kaufen. Anbieter und Konsumenten würden sich dann sowohl regional, saisonal und nachhaltig verhalten. Besser geht es nicht.

Lebensmittelhandel – nun auch online

Seit Jahren angekündigt scheint nun auch hier ein größerer Trend zu entstehen, der sich auch nach Corona verstärken dürfte. Der Lebensmittelhandel wird zunehmend digital. Startups wie Picnic oder Godzilla setzen regional die großen Anbieter wie Rewe und Edeka unter Druck und regionale Anbieter kooperieren bereits mit Amazon. Ebenso entstehen lokale Anbieter mit eigenen Lieferdiensten – etwa in der Getränkeversorgung oder im Kochboxenbereich. Online bestellt und selbst geliefert bedeutet den gesamten Verkaufsprozess in eigenen Händen zu behalten. Ein kaum zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, denn die gesamte Kommunikation bleibt in Händen des jeweiligen Anbieters und geht nicht etwa in Teilen zum Logistikdienstleister über.

Spannend wird es sein, zu beobachten, was die „Großen“ der Branche dem entgegenzusetzen haben. Wie die FMCG-Industrie reagieren könnte zeigt der weiter vorne genannte Trend „Direkt zum Kunden“.

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